Elternaufsicht auf Instagram soll Teens schützen
23. September 2024
- Instagram führt TeenKonten ein mit u.a. automatisch aktivierten Standard-Schutzfunktionen für junge Nutzerinnen und Nutzer zwischen 13 und 17 Jahren.
- Mit Einführung der neuen Funktionen kann z.B. eingestellt werden, wer die Teens kontaktieren darf und welche Inhalte sie sehen können sollen.
- Um die standardmäßigen Schutzfunktionen zu lockern, brauchen Teens unter 16 Jahren die Zustimmung ihrer Eltern.
„Die neuen Funktionen sind darauf ausgelegt, Eltern besser zu unterstützen, sodass sie sich durch geeignete Schutzfunktionen auf die Sicherheit ihrer Teens verlassen können.“
Instagram-Blog zu den neuen Schutzfunktionen.
Elternaufsichts-Paket zum Jugendschutz
Instagram hat den Schutz jugendlicher Nutzer ins Visier genommen. Ein umfangreiches Maßnahmen-Paket soll Eltern eine intensive Kontrolle über die Aktivitäten der Teens ermöglichen. „Eltern möchten sich darauf verlassen können, dass ihre Teens sich auf Social Media mit Freund*innen verbinden und ihre Interessen erkunden können, ohne bedenkliche oder unangemessene Erfahrungen zu machen,“ schreibt Instagram zur Motivation. Die Funktion heißt „Elternaufsicht“. Um sie einzurichten, muss der Teenager sowie ein Elternteil seine Zustimmung erteilen. Auf einer Extra-Website beschreibt Instagram, wie die Einrichtung funktioniert. Das Tool ist explizit für Teens zwischen 13 und 17 Jahren gedacht. Mit der Einführung werden bestehende Konten von Teens bis 16 Jahren auf nicht öffentlich geswitcht. Um sie öffentlich zu machen, braucht es die Genehmigung der Eltern. Ebenso müssen die Eltern zustimmen, wenn die automatischen Schutzfunktionen gelockert werden sollen.
Beschränkung beim Messaging und Interaktion
„Für Teenager*innen gelten die strengsten Messaging-Einstellungen, so dass sie nur Nachrichten von Personen erhalten können, denen sie folgen oder mit denen sie bereits in Kontakt stehen,“ erläutert Instagram eine der Schutzfunktionen. Strengste Einschränkungen verspricht der Konzern auch bei sensiblen Inhalten. „Kämpfende Menschen“ und „kosmetische Inhalte“ sollen so weder bei den Reels noch auf der Explore-Seite sichtbar sein. Auch die Interaktion wird stark eingegrenzt. Teens dürfen nur noch von Personen erwähnt und markiert werden, denen sie auch folgen. Zusätzlich gilt die höchste Begrenzung bei der Funktion „Nachrichten/Kommentaren verbergen“ auch vor dem Hintergrund Mobbing. Anstößige Begriffe und Ausdrücke will Instagram in den Kommentaren und Nachrichtenanfragen direkt rausfiltern.
Geregelte Schlafzeiten, begrenzte Nutzungszeit
Von 22 Uhr abends bis 7 Uhr morgens „geht Instagram für die jungen Nutzerinnen und Nutzer schlafen“. Der Schlafmodus wird aktiviert. Benachrichtigungen werden stummgeschaltet, Direktnachrichten bekommen nur automatische Antworten. Die tägliche Nutzungszeit wird hingegen nicht begrenzt. Allerdings werden die jugendlichen Nutzerinnen und Nutzer nach 60 Minuten Nutzung pro Tag aufgefordert, die App zu verlassen.
Eingriffsoptionen der Eltern
Instagram hat mit der Einführung der Teenkonten auch die optionale Elternaufsicht und deren Eingriffsmöglichkeiten deutlich erweitert. So können Eltern sehen, mit wem ihr Kind kommuniziert hat, die Inhalte bleiben hingegen verborgen. Sie können die Nutzungszeit der App festlegen: Wird diese Zeit überschritten, ist Instagram nicht mehr erreichbar. Eltern können auch konkrete Stunden als No-Instagram-Zeiten festlegen. Bei den von den Teens angeschauten Inhalten können Eltern mitschauen und sehen, ob die gewählten Inhalte altersgerecht sind. Instagram selbst kündigte an, Content zu entfernen, der nicht den Regeln entspricht wie z.B. Anzügliches und Themen wie Suizid oder Selbstverletzung.
Altersbegrenzung kontrollieren
Die Altersverifizierung bekommt im Zuge der Teenkonten auch mehr Bedeutung. So kündigte Instagram an, dass die Plattform sich „an mehreren Orten“ das Alter der jungen Nutzerinnen und Nutzer belegen lassen möchte. „Außerdem entwickeln wir Technologien, um Konten von Teenager*innen zu identifizieren und automatisch altersgerechte Schutzfunktionen und Einstellungen anzuwenden,“ heißt es weiter von Instagram. Proaktiv sollen mit KI-Unterstützung Teens gefunden werden, auch wenn sie laut Geburtsdatum volljährig sein sollen bzw. wollen. Allerdings wird diese Funktion erst 2025 in den USA getestet.
Start bis Ende 2024
Die neuen Teen-Accounts sind in den USA, Großbritannien, Australien und Kanada im September 2024 aktiviert worden. Innerhalb von 60 Tagen soll auf die Teen-Konten umgestellt worden sein. Teens erhalten dann bei der Registrierung auf Instagram automatisch Teen-Konten. Für die europäische Union greifen die neuen Teen-Schutzfunktionen bis Ende dieses Jahres. Ab Beginn 2025 will Instagram die Teenkonten weltweit ausrollen. Instagram verspricht zu den Maßnahmen: „Diese großen Updates werden das Instagram-Erlebnis für Millionen Teenager*innen verändern. Es gilt also sicherzustellen, dass sie korrekt funktionieren.“ Im nächsten Jahr sollen die Teen-Einstellungen zusätzlich auch auf andere Plattformen des Meta-Konzerns übertragen werden.
Instagram-Leitfaden für die sichere Nutzung der Plattform für Teens: https://about.instagram.com/de-de/community/parents
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