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Cincinnati | Für Dortmund steht mehr als das Weiterkommen auf dem Spiel

Frank Franklin II/AP/dpa | BVB-Coach Niko Kovac steht mit seinem Team unter Druck.

Club-WM

Cincinnati (dpa) - Jetzt helfen nur noch Siege. Wenn Borussia Dortmund am Samstag (18.00 Uhr/Sat.1 und DAZN) in Cincinnati gegen die Mamelodi Sundowns aus Südafrika spielt, geht es nicht nur um das Weiterkommen bei der Club-WM. Das Minimalziel Achtelfinal-Qualifikation würde vor allem Sebastian Kehl Unabhängigkeit verschaffen. Denn der BVB-Sportdirektor bastelt in den USA am Kader für die neue Saison.

Jeden Morgen klingelt nach eigener Aussage der Wecker recht früh, um einen Großteil der europäischen Geschäftszeit mitzubekommen. Nach der Verpflichtung von Jobe Bellingham für gut 30 Millionen Euro sind weitere Großtransfers aber nur drin, wenn durch Spielerverkäufe Geld eingenommen wird. Es sei denn, die Dortmunder kassieren ordentlich Preisgeld von der FIFA. «Das kann uns dann im Sommer sicher noch mal mehr Luft geben», sagte Kehl zu den Möglichkeiten in den USA.

Kehl will an die Geldtöpfe der FIFA

Die muss der BVB aber auch ausschöpfen: mit Siegen. In der Gruppenphase gibt es pro Erfolg zwei Millionen US-Dollar (rund 1,74 Millionen Euro), in der K.o.-Phase steigt das Preisgeld im Erfolgsfall deutlich. Im Achtelfinale gibt es 7,5 Millionen (6,5 Millionen Euro) und im Viertelfinale schon 13,125 Millionen Dollar (11,4 Millionen Euro) zu verdienen. 

Durch das Erreichen der Champions League im Bundesliga-Schlussspurt der vergangenen Saison wurde lediglich der Worst Case abgewendet, denn die dortigen Einnahmen sind im Budget Jahr für Jahr eingeplant. «Wir haben durch das Erreichen der Champions League keine neuen Töpfe gewonnen. Es sind nur die Planungen eingetreten», sagte Kehl. «Wir haben über die Club-WM sicher noch mal die Möglichkeit, zusätzliche Gelder einzuspielen.»

«Müssen uns strecken»

Und die könnten dann unabhängig von Verkaufserlösen investiert werden. Kein Wunder also, dass Kehl vor dem zweiten Gruppenspiel viele Einzelgespräche mit den Spielern führte, um die Motivation zu erhöhen. «Wir haben gesehen, dass wir mehr machen müssen», sagte Kehl nach der müden Nullnummer gegen Fluminense Rio de Janeiro zu Beginn. «Das hat uns gezeigt, dass wir uns strecken müssen.»

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Da Mamelodi das Auftaktmatch gegen HD Ulsan aus Südkorea 1:0 gewann, stehen die Westfalen am Samstag bereits unter Druck. «Jetzt geht es in den nächsten beiden Spielen darum, den ersten oder zweiten Platz zu sichern», sagte Trainer Niko Kovac, der sich aber relativ entspannt gibt: «Ich gehe schon davon aus, dass wir beide Spiele gewinnen können.»

Bellingham drängt ins Team

Gut möglich, dass er dafür die Mannschaft leicht verändert. Neuzugang Bellingham drängt ins Team. Marcel Sabitzer oder Julian Brandt, die im aktuell überbesetzten Mittelfeld Verkaufskandidaten sind, nutzten ihre Chancen gegen Fluminense nicht. Viel zu statisch und zu langsam war das Dortmunder Spiel am Dienstag.

Bellingham, der eine Woche nach seiner Verpflichtung gegen die Brasilianer nach rund 60 Minuten eingewechselt worden war, könnte die nötige Dynamik bringen. «Er hat sehr, sehr engagiert gewirkt vom ersten Moment an, hat auch sofort den Ball gefordert», warb Kehl für das 19 Jahre alte englische Top-Talent.

Gittens soll noch wichtig werden

Mehr Leidenschaft, mehr Schnelligkeit, einfach mehr Wille wird benötigt. Auch Flügelflitzer Jamie Gittens könnte dafür eine Option sein. Kehl hofft, dass sich der Engländer in den USA noch einmal ins Schaufenster stellen kann. «Ich bin mir sicher, dass Jamie im Turnierverlauf für uns noch wichtig wird», sagte der Sportdirektor nicht ohne Hintergedanken.

Denn Gittens zieht es zurück in seine Heimat. Und der 20-Jährige soll dem BVB mehr als 60 Millionen Euro einbringen. Ein Verkauf vor dem Turnierstart an den FC Chelsea scheiterte, doch die Gespräche über einen Transfer nach der Club-WM laufen weiter. Einfacher wäre es, im weiteren Turnierverlauf noch Millionen zu scheffeln. Über Siegprämien.

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